AKTUELL    PRESSEKIT    PRESSESPIEGEL    ARCHIV    KONTAKT    
2014/15    2012/13    2010/11    2008/09    2006/07    2004/05    

Neugierig auf die neue Auswahl? Ja, ja..., hier schon mal eins von 25 Motiven aus Regine Petersens Serie "Das Haar"...

... eines von acht Bildern aus Marc Baruths "Verlorenem Sohn"- Peter Paul Rubens lässt grüssen...

... ein Tiermotiv aus Arno Schidlowskis Zyklus "Summa" ...

... und aus dem umfänglichen Werk von Nicolas Wollnik: "Verplanung"

Frankfurt/Main, Dienstag, den 12. September 2006

Neun aus 88 - die Jury hat getagt und ausgewählt: Die Gewinner von gute aussichten - junge deutsche fotografie 2006/2007


Es war das letzte heisse Wochenende im Juli als sich die Jury, wie jedes Jahr, in Köln zur Begutachtung und Auswahl der diesjährigen Einsendungen zusammenfand. Mit von der Partie waren: Mario Lombardo, Art Director der Zeitschrift für Popkultur, SPEX, Dr. Ludger Derenthal, Leiter des Museums für Fotografie in Berlin, Juergen Teller, Fotograf und Bild-Inszenierer der besonderen Art, dessen wunderbares Buch "Nürnberg" gerade im Steidl Verlag erschienen ist und Josefine Raab, Initiatorin und gute Seele von gute aussichten.

Schliesslich wurden neun aus 88 Einsendungen, die 28 deutsche Institutionen eingereicht hatten, von der Jury für "gute aussichten - junge deutsche fotografie 2006/2007" ausgewählt. Wie immer gibt es bei uns keinen einzelnen Sieger, kein Preisgeld, keine Sachpreise, sondern einfach nur "Gewinner", wie immer, nach ABC geordnet:

Marc Baruth / Der verlorene Sohn - Landschaftsinszenierungen nach Peter Paul Rubens / Fachhochschule Dortmund / Prof. Caroline Dlugos, 8 Motive, Lambda-Prints auf Alu-Dibond, verschiedene Formate von 57,5 x 72 cm bis 78 x 102 cm
„Die Bilder meiner Arbeit sind Montagen aus vielen Einzelaufnahmen der Siegerländer und Flämisch-Brabanter Landschaft. Sie setzen sich einerseits auseinander mit der Arbeit des Malers und deren Umsetzung/Transferierung mittels der digitalen Montage, und andererseits mit der Verbindung (oder auch Trennung) zwischen Mensch und Landschaft, bzw. deren Kommunikation/ Nicht-Kommunikation."

Simon Hempel / Wildwuchs als Denkmodell verinnerlichter Stadt / Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg / Prof. Ute Mahler, 11 gerahmte Tafeln mit C-Prints mit unterschiedlicher Anzahl und in verschiedenen Größen
„Mit dieser Arbeit möchte ich meinem Interesse an Prozessen der Durchdringung, welche die klassische Dichotomie Stadt-Natur kennzeichnen, nachgehen und versuchen, die Position des im Beziehungsgefüges des großstädtischen Raumes lebenden Menschen zu verorten. Wie sich zeigt, ist jenes klassische Gegensatzpaar Stadt-Natur eigentlich ein Ausdruck der Dichotomie Mensch-Natur, wobei Stadt gewissermaßen die Umwelt darstellt, in welcher sich die Beziehung des Menschen zur Natur in all ihren Durchdringungen niederschlägt. Die Stadt bzw. das Städtische wird zum Austragungsort einer Klärung der Beziehung des Menschen zur Natur bzw. seiner eigenen Natürlichkeit."

Sonja Irouschek / Vor meiner Zeit / Fachhochschule Dortmund / Prof. Cindy Gates, 10 Fotos, davon 9 Stück 50 x 60 cm mit Passepartout gerahmt, Barythandabzüge oder C-Prints (Laserbelichtung), 1 mal 1,80 m x 1,80 m Textilplane
„Meine Sammlung von Amateurfotos, die 1998 ihren Anfang fand, umfasst inzwischen etwa 12.000 Negative und Dias. ... Die Fotos dienen als ... ein Fenster in ein anderes Leben, in eine andere Zeit. Ein Spiel mit Identitäten durch das Hieneindenken und Hineinfühlen in andere Frauen, die alle, "vor meiner Zeit" lebten. Der Auszug der zehn eingereichten Fotografien umschreibt in Kürze die Geschichte der Amateurfotografie mit dem Einzug von Trockenplattenkameras in wenige private Haushalte bis hin zum Massenphänomen der Kleinbildfotografie."

Vanessa Jack / Projektion / Kunstakademie Düsseldorf / Prof. Thomas Ruff, 7 Fotocollagen auf Papier, 30 x 42 cm, sowie 5 Fotomontagen zwischen 60 x 80 cm und 100 x 133 cm
"Projektion ist eine Serie fotografischer Montagen, die aus Sequenzen zu einem Gegenstand zusammengesetzt sind. Über eine gewisse Zeit habe ich ein Ereignis oder einen dazu nahe liegenden Ort aus wechselnden Perspektiven fotografiert. Der Gegenstand ist dabei eher unbedeutend. Mein Interesse liegt weniger in der Aussage über das Subjekt, als vielmehr in der Erkundung der Grammatik der Fotografie. Am Ende wurden sie physisch zusammengesetzt, um ein neues Bild entstehen zu lassen. Die endgültige Arbeit wird durch die sichtbaren Schnittkanten, welche bei der Montage entstehen, in besonderer Weise akzentuiert. Dieser Prozess schließt die Lücke zwischen der "fotografischen" und der "malerischen" Wirklichkeit."

Irina Jansen / Bild_Raum / Fachhochschule Bielefeld / Prof. Karl Martin Hölzhäuser, 6 digitale Laserbelichtungen auf Alu-Dibond, 80 x 120 cm
„In den Bildmontagen, bestehend aus mehreren Aufnahmen verschiedener Blickwinkel eines Raumes, habe ich das Bildmedium selbst als gestalterisches Mittel eingesetzt, um das Gefühl einer möglichen (Raum)-Wirklichkeit, ohne direkten Bezug zu einer Referenz in der Realität, zu schaffen. Es sind Bildräume mit modellhaftem Charakter entstanden, die den Eindruck eines visuell „begehbaren" Bildes schaffen, das nicht Abbild des Gesehenen ist, sondern vielmehr das Vorstellbare visualisiert, und das die Absicht hat, den Blick des Betrachters herauszufordern. Die bildhaften Wirklichkeitsmodelle, in denen ich bewusst mit der Illusion fotografischer Authentizität und den Unsicherheiten des menschlichen Auges spiele, sollen irritieren und eine Spannung zwischen Sehen und objektiver Wirklichkeit erzeugen, denn bei der Betrachtung von Bildern läuft man heute auch immer Gefahr, in seinem Sehen getäuscht oder manipuliert zu werden."

Regine Petersen / Das Haar / Hochschule für Angewandte Wissenschaften / Prof. Ute Mahler, 25 C-Prints, gerahmt, mit Passepartouts, 60,5 x 72,4 cm
„Ohne Vorgabe von Chronologie oder Ziel geht es in "Das Haar" um das Suchen und Finden von Motiven. Durch die vielfältigen Gedanken, die diese Suche begleiten entstehen assoziative Fotografien. So wie das Unbewusste, das unter bestimmten Umständen verschlüsselt an die Oberfläche des seelischen Apparates, also ins Bewusstsein treten kann, kommen im Wechselspiel von bewusst und unbewusst immer wieder existenzielle Inhalte auf der Bildoberfläche zum Vorschein. Es geht um Suche, Alleinsein, Altern und Tod, Liebe, Wünsche, Schönheit und Sexualität, Themen, die in ihrer Vielschichtigkeit eine nahezu unerschöpfliche Anzahl von Fragen bergen. In dem Verweis auf etwas Verborgenes, das vielleicht wichtig erscheint, sich aber nicht gänzlich erschließen lässt, dienen die Bilder als Projektionsfläche für die Gedanken und Gefühle des Betrachters."

Arno Schidlowski / Summa / Fachhochschule Dortmund / Prof. Adolf Clemens, 12 C-Prints, 40 x 40 cm bzw. 40 x 60 cm, 1 Buch
„In meiner fotografischen Arbeit „SUMMA" setze ich mich mit dem Sujet der Tier- und Landschaftsfotografie auseinander. Konzeptionell folge ich dem Gedanken der Verbindung einer dokumentarisch-analytischen und einer poetisch-fiktiven Sicht. Diese Darstellung nimmt Bezug auf die Denkweise des Forschers Alexander von Humboldt (1769-1859), der in seinen gesammelten. Aufzeichnungen (Summa), Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft, Lyrik und Kunst zu verbinden wusste. Meine Fotografien beschäftigen sich nicht mit vordergründig spektakulärer Natur. Stattdessen setzen sie sich mit tierischer Morphologie und fragmentarischen Landschaften auseinander, deren Reduktion auf grafische Elemente über eine herkömmliche Sichtweise hinausgeht. Ich „seziere" mit fotografischen Mitteln, und verstehe dies als Anlehnung an wissenschaftliches Arbeiten, welches im allgemeinen Kontext einen Gegensatz zur Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit der dunkel gehaltenen Bilder darstellt. Doch gerade in diesem dualistisch geprägten Feld, zeigen sich Parallelen zum Werk des Universalgelehrten Humboldt, der vordergründiges Kategorisierungsdenken ablehnte."

Roman Schramm / Changing Objects / Hochschule für Bildende Künste Hamburg / Egbert Haneke, 6 Silver Gelatine Prints, gerahmt, mit Passepartout, 61 x 72 cm
Text von Susanne König: In der Serie „Changing Objects" arrangiert Roman Schramm verschiedene Alltagsgegenstände vor schwarzem Hintergrund: gestapelte Ikea-Tassen, Stoff, Parfumflakon, Hut, Fächer, Zeitschriftenausschnitte und tiefe Ikea-Teller. In dieser Serie untersucht Schramm das Verhältnis zu den Dingen: Kann durch die Veränderung der Darstellungsarten von Gegenständen etwas über das Verhältnis zu Ihnen gesagt werden? Wo begegnet man Objektabbildungen? Warum werden die meisten Produkte nur noch vor neutralem weiß abgebildet? Erscheinen Objekte vor schwarzem Hintergrund zu unmodern, zu düster und zu unfreundlich, so dass sie nur noch bestimmten Warengruppen vorbehalten sind? Mit diesen Fragen untersucht Schramm verschiedene Gegenstandsabbildungen des Konstruktivismus, der neuen Sachlichkeit, des Surrealismus und der Werbefotografie der 50er und 90er Jahre und kombiniert die unterschiedlichen Kategorien. Zudem hat jedes Bild ein oder mehrere sehr sorgfältig gewählte irritierende Momente, die zum Beispiel die Größenverhältnisse oder Abstände der Objekte zueinander schwer bestimmbar machen. Schramms Analyse der historischen Objektfotografie lässt neue Bildkompositionen entstehen und eröffnet somit einen neuen Zugang zum Verhältnis der Dinge.

Nicolas Wollnik / Verplanung / Universität Duisburg-Essen / Prof. Jörg Sasse, 11 Digitalprints, unterschiedliche Formate von 38 x 50 cm bis 77 x 102 cm, sowie 35 Inkjetausdrucke in weißen Rahmen, je 21 x 27 cm
„Ausgangspunkt meiner Arbeit war die Idee, eine subjektive Kartographie am Beispiel von Wohnungen und Wohnorten zu entwickeln. Es ging um den Versuch einer zweidimensionalen Orts-und Raumdarstellung unter besonderer Berücksichtigung des persönlichen Eindrucks dieser Räume. Es war weder mein Anliegen eine weitere ästhetische Variante der konventionellen Kartenelemente wie Zeichensatz, Strichfarben und Schraffuren zu gestalten, noch den funktionalen Nutzen klassischer Kartographie und Architekturplänen aufrechtzuerhalten. Der Betrachter sollte dennoch die Möglichkeit haben, aus der bildhaften Darstellung des Raumes oder des Ortes einen emotionalen, ortsbezogenen, archetypischen oder atmosphärischen Eindruck zu gewinnen. ... Das einzige Merkmal konventioneller Karten, das uneingeschränkt auch für meine Art der Raumdarstellung gilt, ist die Verebnung. Der Titel dieser Arbeit ist das Synonym zu diesem Merkmal, dem „plan-machen", wobei „Verplanung" in diesem Fall auch das In-die-Bildfläche-bringen meint."

60 Zeilen mit max. 70 Anschlägen. Frei zum Abdruck, Beleg freut uns immer. Fragen, Wünsche, Anregungen? - Einfach Stefan Becht anrufen Telefon 069- 57 20 55, Mobile 0172- 988 64 37 oder eine E-Mail schicken: stefan@stefanbecht.de
www.guteaussichten.org