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Some Flowers von Felix Dobbert
Sodade von Anna Simone Wallinger
Eliten von Monika Czosnowska
Digits of Light von Kolja Linowitzki
FUN-GBH-EAT von Claudia Christoffel
Ein Scatterface aus Expanded Pictures von Sarah Strassmann
Chicks, Rags, Hopes von Nicolai Rapp
Svetloyar von Jewgeni Roppel
Einladungskarte mit einem Motiv aus Georg Brückmanns Kundmanngasse 19

gute aussichten deluxe – junge deutsche Fotografie nach der Düsseldorfer Schule in Mexico City

gute aussichten deluxe – junge deutsche Fotografie nach der Düsseldorfer Schule eröffnet die weltweit erste Ausstellung mit 22 ausgezeichneten, jungen Talenten und ihren preisgekrönten Werken am Donnerstag, 27. April 2017 im Museo de la Cancilleria in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Mexico City.

 

English version: Please, download the complete english Press Dossier (PDF) here or at the end of the article – thank you!

 

Die Ausstellung gute aussichten deluxe – junge deutsche Fotografie nach der Düsseldorfer Schule resultiert aus der 13jährigen Arbeit für das Nachwuchsförderungs-Projekt gute aussichten – junge deutsche fotografie, das seit 2004 für seine inzwischen 114 Preisträger weltweit über 130 Ausstellungen organisiert hat.

 

gute aussichten deluxe in Mexico präsentiert 22 neue, herausragende Positionen aus dem Kreis der gute aussichten Preisträger der Jahre 2004 bis 2015, deren künstlerisches Schaffen sich in dieser Zeit kontinuierlich weiter und beachtlich entwickelt hat. Die Einladungskarte zur Eröffnung und Ausstellung Buenas Perspectivas Deluxe in Mexico City finden Sie am Ende dieser Seite als PDF.

 

Die Premiere von gute aussichten deluxe findet am Donnerstag 27. April 2017, 19 Uhr, im Museo de la Cancillería (Av. República de El Salvador 47, Centro Histórico, Centro, 06000 Ciudad de México), dem Museum des mexikanischen Außenministeriums, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Mexico City statt und ist dort bis Freitag 16. Juni 2017 zu Gast. Die Einladungskarte zur Eröffnung & Ausstellung finden Sie als PDF am Ende dieser Seite.

 

Die Ausstellung gute aussichten deluxe  - junge deutsche Fotografie nach der Düsseldorfer Schule // new german photography beyond the Düsseldorf School spiegelt den Fortbestand und Wandel des Mediums Fotografie in all seinen Facetten und bietet einen einzigartigen Überblick über eine Generation von jungen Fotografen, die das Primat der Düsseldorfer Schule hinter sich gelassen hat und sich visuell klar in der Gegenwart verortet. So hat sich die zeitgenössische Fotografie vom reinen Abbild längst verabschiedet. Die durch die Düsseldorfer Schule postulierte Objektivität des Bildes ist – trotz oder gerade wegen der anhaltenden Bilderflut auf allen medialen Kanälen – dahin.

 

Gesucht und untersucht wird von den jungen Talenten, welche Rolle die Fotografie im medialen Kanon der Bilder spielt und welche neuen Ausdrucks- und Erscheinungsformen man ihr entlocken kann. Ausgehend von den Rändern der etablierten Fotografie erweitert sich so das zeitgenössische Bild in aktuelle mediale Ausdrucksformen. Die jungen Lichtbildner nutzen dafür alle Mittel der digitalen und analogen Bilderzeugung und -umsetzung, bedienen sich unterschiedlicher medialer Strategien ebenso selbstverständlich, wie sie mit Bewegtbildern, Sound und der Malerei hantieren oder sich mit ihren Werken installativ in den Raum bewegen.

 

Die Positionen, die gute aussichten deluxe vorstellt, sprengen vielfach die Grenzen, die dem Medium Fotografie auferlegt scheinen. So entwickelt zum Beispiel der Berliner Fotokünstler Kolja Linowitzki für seine Serie „Digits of Light“ kurzerhand sein eigenes Produktionsmittel, eine komplett selbst gebaute Apparatur zur Erzeugung von Bildern, die digitales Licht und analoge Belichtung zusammenführt. Jedes Bild ein Unikat, mit fast graphisch-malerischer Anmutung!

 

Bildgewordene Philosophie ließe sich Georg Brückmanns Serie „Kundmanngasse 19“ nennen, die die permanente Selbstreferenz in der Philosophie des Denkers Ludwig Wittgenstein erkundet und visualisiert. Zu diesem Zweck hat Brückmann Räume eines von Wittgenstein mitgebauten Palais in Wien sowie Gegenstände fotografiert, über- oder bemalt, im kleineren Massstab zusammengebaut, mit Fotografien kombiniert und dann wieder alles neu ins Bild gesetzt. Dieses selbstreferenzielle Vorgehen zur Erzeugung eines einzelnen „Interieurs“ belegt und hinterfragt gleichzeitig die Konstruktion von Bildern, von Wahrnehmungen und Wahrheiten.

 

Was mit ganz alltäglichen Gegenständen, wie einer Krawatte, einer Orange oder einem Schwimmflügel geschieht, wenn sie, ihrer ursprünglichen Funktion enthoben, in einen anderen Kontext gesetzt werden, demonstriert Claudia Christoffel in ihrer Serie „FUN-GHB-EAT“: Wozu kann ein Schwimmflügel beim Sex dienen (FUN)? Kann eine Orange als Folterwerkzeug missbraucht werden (GHB?) Ist eine Krawatte einfach nur ein Kleidungsstück (EAT)?

 

Um die Funktionalität und den Stellenwert des Mediums Fotografie im digitalen Zeitalter geht es Sarah Strassmann in ihrem Forschungsprojekt „Expanded Pictures“. Erzeugung, Bearbeitung und Distribution von Bildern sind dank Handykamera, Internet und Social Media so selbstverständlich wie allgegenwärtig geworden. Ein bevorzugtes Sujet ist dabei das Selfie: DAS zeitgenössische Medium der Selbstinszenierung, dessen Bild zwar individuell erscheint, aber einem Archetypus entspricht. Es geht somit viel weniger um das Foto als Abbild des Selbst, als um den Vorgang des Fotografierens an sich, der, frei nach René Descartes „cogito ergo sum“, besagt: ICH bin (da). Fotografieren im digitalen Zeitalter wird damit allem voran zu einer (sozialen) Handlung, die zur Bespielung der digitalen Kanäle wie Facebook, Instagram oder Snapchat dient.

 

Der Themenreigen der teilnehmenden jungen Talente umgreift zudem die Auseinandersetzung mit Architektur, Erinnerung und Erinnerungskonstruktion, klassische Sujets wie Portraits oder Stillleben, untersucht die visuellen Inszenierungstechniken rechter Parteien in Europa oder definiert die klassische Reportage-Fotografie neu. Dabei setzen die Fotografen in einer Zeit, die allgegenwärtig von Fake-News betwittert wird, immer wieder konzentrierte Akzente mit Bildern von überraschender Schlichtheit, Poesie und elementarer Lebensverbundenheit.

 

Mit ausgezeichneten Werken der Preisträger Nadja Bournonville, Georg Brückmann, Claudia Christoffel, Monika Czosnowska, Felix Dobbert, Sonja Kälberer, Katrin Kamrau, Kolja Linowitzki, Tamara Lorenz, Marian Luft, Sara-Lena Maierhofer, Thomas Neumann, Nicolai Rapp, Jewgeni Roppel, Rebecca Sampson, Helena Schätzle, Luise Schröder, Sarah Straßmann, Stephan Tillmans, Markus Uhr, Anna Simone Wallinger und Christina Werner.

 

Summa summarum präsentiert gute aussichten deluxe 22 neue künstlerische Positionen mit rund 200 Bildern, 5 Mobile Phone Slide-Shows, 4 Videos, 3 Büchern, 3 Broschüren, 2 Objekten, 1 bedruckten Fussboden und 1 Sound-Installation in einer Muschel.

 

gute aussichten deluxe wurde von Josefine Raab, der Gründerin von gute aussichten in Abstimmung mit Ingo Taubhorn, Kurator am Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg, erarbeitet und kuratiert und ist nach der Auftakt-Ausstellung im Museo de la Cancilleria in Mexico City ab März 2018 in den Deichtorhallen, Haus der Photographie Hamburg und ab Juni 2018 im Museum für Fotografie, SMB, Berlin in Zusammenarbeit mit der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin zu Gast. Weitere internationale Ausstellungsstationen werden in 2019 und 2020 folgen.

 

gute aussichten – junge deutsche fotografie wurde seit 2004 von den Fotografen, Juroren, Gestaltern, Kuratoren und Kunstwissenschaftlern, Filmemachern und Künstlern Andreas Gursky, Juergen Teller, Norbert Bisky, Thomas Demand, Annelies Strba, Jürgen Klauke, Thomas Ruff, Thomas Struth, Hans Christian Schink, Paul Graham, Ulrich Seidl, Herlinde Koelbl, Dr. Wibke von Bonin, Luminita Sabau, Gregor Jansen, Mario Lombardo, Ingo Taubhorn, Ludger Derenthal, Verena Hein aktiv begleitet & gefördert.

 

2004 wurde das Nachwuchsförderungsprojekt gute aussichten – junge deutsche fotografie, „der bedeutendeste Wettbewerb für junge Fotografen in Deutschland“ (DER SPIEGEL, 29.1.2009) von Josefine Raab und Stefan Becht ins Leben gerufen. Einmal im Jahr wählen prominente Vertreter der Kunst- und Kulturszene gemeinsam mit den Gründern die gute aussichten Preisträger aus den aktuellen Abschlussarbeiten deutscher Hochschulen und Akademien aus. Während der vergangenen dreizehn Jahre haben wir für die inzwischen 114 Preisträger rund 130 Ausstellungen im In- und Ausland veranstaltet.

 

Seit Mai 2015 wird gute aussichten als gemeinnützige Organisation, die gute aussichten gGmbH geführt.

 

Weitere Informationen:

www.guteaussichten.org

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