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2007/08 MARGRET HOPPEIconIconIconIconIcon


Die verschwundenen Bilder

10 C-Prints, gerahmt, 100 cm x 120 cm, 1 Buch, 60 Seiten

Gästehaus des Ministerrates der DDR & Gästehaus am Park, Leipzig, 21 C-Prints, bedruckte Passepartouts, 18 cm x 24 cm

2007, Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) Leipzig / Professor Timm Rautert

Für die Arbeit "Die verschwundenen Bilder" gehe ich den Spuren von Kunst aus der ehemaligen DDR nach. So fotografiere ich zum einen die Leerstellen in Räumen, an Wänden oder an Hausfassaden, die nach dem Abnehmen oder Übermalen von Bildern entstanden sind. Zum anderen suche ich Archive und Depots auf, in denen diese Bilder mit ungewisser Zukunft, verwahrt oder auch vergessen werden.

Die Titel der Fotografien verweisen durch die Erwähnung von Autor, Bildtitel, Jahr und Ort auf die "verschwundenen Bilder" und sind somit Stellvertreter für diese. Sichtbar sind stille Tatorte, die auf den Punkt hinweisen, an dem Erinnerung verlöscht. Unsichtbar bleiben die Bilder, an die mit Hilfe der Fotografie erinnert wird.

In diesen Fotografien manifestiert sich ein Stück Zeit- geschehen, ein Teil der deutschen Geschichte. Es wird auf den Umgang mit Kunst im Wandel gesellschaftlicher Systeme verwiesen, sowie auf den Mangel und den Verfall vom kulturellen und künstlerischen Erbe eines Staates. Hier stellt die Fotografie eine Behauptung auf indem sie meint, so ist es, hier ist einmal etwas gewesen, wovon heute nichts mehr präsent ist. So wird in den Fotografien Abwesenheit sichtbar gemacht, wobei beim Lesen der Titel eine schemenhafte Imagination des einst Dargestellten hervorgerufen wird.

 

Gästehaus des Ministerrates der DDR, & Gästehaus am Park, Leipzig

Das "Gästehaus am Park" zählt zu den baulichen Hinter- lassenschaften der DDR. Es stellt beispielhaft die Architektur der sechziger Jahre dar, die sich heute in einem maroden, meist unansehnlichen Zustand befindet. Galt dieses Gebäude einst als eines der repräsentativsten Bauten der Stadt Leipzig, in dem Leute wie Erich Honecker, Erich Mielke und Franz Joseph Strauß verweilten, so verwahrloste es im Verlauf der neunziger Jahre zur funktionslosen Architektur. Mit dem Scheitern der Utopie eines Staates verfällt auch seine Architektur oder wird gar abgerissen.

Die mehrteilige Arbeit gibt in ihrer Anordnung als Tableau den Gesamteindruck des Gästehauses wider. Der Betrachter schaut wie durch ein Loch in der Wand in jedes einzelne, gerahmte Bild hinter seiner Glasscheibe. Die Titel der Räume sind im Handsatz auf die Passepartouts gedruckt und erwecken mit Betitelungen wie Konferenzraum, Foyer und Bar Vorstellungen zur einstigen Gestalt der Räume.