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"gute aussichten 2011/2012" Plakat für die Auftaktausstellung in Berlin mit einem Motiv aus Julia Unkels Arbeit "Im Angesicht" ...
... und der "gute aussichten 2011/12" Katalog mit einem Motiv aus Franziska Zacharias Arbeit "le noir familier"
Die 7 Glücklichen (v.l.) vor Himmelblau: Julia Unkel, Luise Schröder, Miriam Schwedt, Franziska Zacharias, Sebastian Lang, Johannes Post und Sara-Lena Maierhofer
Die Jury, von der in diesem Jahr nur die schönen Rücken entzücken, und ...
.. Ingo Taubhorn & Josefine Raab, die konzentriert am Schauen sind

Neustadt/Weinstrasse, Dienstag, den 1. November 2011

"gute aussichten - junge deutsche fotografie 2011/2012": Sieben Preisträger/innen bei deren Arbeiten der "Schnitt" ganz im Fokus steht

Für das Nachwuchsförderungs-Projekt "gute aussichten - junge deutsche fotografie 2011/2012" wurden sieben Preisträger/innen und ihre wunderbaren,weit über dem Durchschnitt liegenden Arbeiten ausgewählt, bei deren genauer Betrachtung sich doch der "Schnitt" als das alles verbindende Element erweist.

Die Jury für "gute aussichten – junge deutsche fotografie 2011/2012", in achten Jahr des Wettbewerbs mit acht Juror/inn/en besetzt, hat aus 95 Einreichungen von 36 Institutionen diese sieben Preisträger/innen und ihre Arbeiten, wie immer nach ABC geordnet, ausgewählt:

 

Sebastian Lang (HBK Brauschnweig) beleuchtet in seiner seriell angelegten Arbeit Behaviour Scan in dem von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) als bundesdeutsche Norm eingestuften Dorf Haßloch in der Pfalz den vermeintlichen deutschen Durchschnitt und offenbart dabei verblüffende Details, die den gehegten Wunsch nach dem repräsentativen – und somit berechenbaren – Querschnitt der Gesellschaft ab absurdum und uns in eine fast gespenstische Realität führen.

Sicherlich keinerlei Schnitte abgeneigt, war Christian Karl Gerhartsreiter, der 30 Jahre lang u.a. als Clark Rockefeller in den USA ein äußerst überdurchschnittliches Leben führte, bis er im Jahr 2008 vom FBI als Hochstapler entlarvt wurde. Sara-Lena Maierhofer (FH Bielefeld) folgt in ihrem Zyklus Dear Clark, seinen Spuren und erzählt in 66 Bildern und einem Objekt die Geschichte seines Lebens, das alles andere, nur nicht durchschnittlich war. Zugleich wagt sie eine phänomenologische Betrachtung der Gestalt des Hochstaplers, die zu kleinen Teilen in jedem von uns schlummert.

Kurzerhand durchschnitten hat Johannes Post (HfbK Hamburg) in Inform, was er und wir so am Leib tragen: Unsere Kleidung – die Uniform. 36 Bild-Querschnitte angeordnet in zwei großformatigen Tableaus mit je 18 Abbildungen zeigen unsere "zweite Haut", wie wir sie noch nie gesehen haben – fotografisch-surreale, modische Schnittmuster einer ganz und gar neuen Art.

Den beiden großen zerstörerischen Einschnitten der Stadt Dresden – den Luftangriffen durch die Alliierten im Februar 1945 und der Jahrhundertflut vom August 2002 – ist Luise Schröder (HGB Leipzig) in Arbeit am Mythos auf den Grund gegangen. Künstlerische Antworten auf die Fragen, wie die Wahrnehmung von Geschichte entsteht, wie Erinnerungen konserviert werden und wo die Schnittstellen von Wahrheit und Mythos liegen könnten, erarbeitet Luise Schröder sich in sieben Archiv-Prints, einem Video und einer Zeitung, wobei auch sie sich einer besonderen Schnitttechnik bedient.

Ganz dem Zufall verschrieben hat sich Miriam Schwedt (Kunstakademie Düsseldorf) in ihrer fünfteiligen, aus 20 Einzelmotiven bestehenden Arbeit ohne Titel. Die Schnittmenge ist dabei nicht nur die Verfremdung der Wirklichkeit, sondern auch jene aus dem speziellen Herstellungsverfahren ihrer Abzüge resultierende Bildpoesie.

Um Abschnitte, Zuschnitte und irgendwann den Aufschnitt ganz anderer Art geht es Julia Unkel (FH Dortmund) in ihrer Arbeit Im Angesicht. Sie hat Schlachthöfe und Schlachtereien besucht und dokumentiert auf beinahe erschreckend klinisch-saubere Weise in elf Fotografien und einem Buch das blutige Geschäft der Fleischindustrie ohne jeglichen sichtbaren Kommentar.

Auf die Suche nach Schnittflächen bzw. Flächenschnitten hat sich Franziska Zacharias (HGB LEIPZIG) in ihrer Serie le noir familier begeben. Mit Hilfe eines selbst gebauten Modells und der Fotografie erschafft sie fünf  großformatige Bildräume, die sowohl als Räume wie auch als abstrakte Bilder gelesen werden können.

Summa summarum präsentiert "gute aussichten  – junge deutsche fotografie 2011/2012" 166 Motive, 4 Bücher, 3 Leuchtkästen, 1 Video und 1 Objekt (Hochstapler-Toast).

 

Zur Jury unter dem Vorsitz der Gründerin und Kunsthistorikerin Josefine Raab (Neustadt/Weinstrasse) waren in diesem Jahr eingeladen: Dr. Wibke von Bonin, Kulturjournalistin und Kunsthistorikerin (Köln), Dr. Ludger Derenthal, Leiter des Museums für Fotografie (Berlin), Carsten Hermann, Art Director der Zeitschrift „enorm“ (Berlin), der Künstler und Fotograf Jürgen Klauke (Köln), Mario Lombardo, Art Director, Bureau Lombardo (Berlin), die ehemalige Leiterin der Kunstsammlung der DZ Bank, Luminita Sabau (Frankfurt/M.) und Ingo Taubhorn, Kurator am Haus der Photographie, Deichtorhallen (Hamburg).

Josefine Raab, die Initiatorin von "gute aussichten", zu der diesjährigen Auswahl: "In der wie immer mit Spannung erwarteten Sitzung konnten wir beobachten, dass sich die bereits im letzten Jahr hervorgetretene Tendenz, das Medium Fotografie ebenso experimentell, wie spielerisch und ungezwungen einzusetzen, in diesem Jahr fortgesetzt hat. Das fotografische Erbe der Bild prägenden Schulen führt bei den Nachwuchsfotografen zu einer phantasievollen Erkundung und Erweiterung ihres Instrumentariums. Die Konstruktion von Bildern bleibt nach wie vor ein großes Thema, wobei die totale Inszenierung von Bildwelten mit den unterschiedlichsten Mitteln in den Vordergrund gerückt ist.

Weiterhin virulent ist die Auseinandersetzung mit politischen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Themen unserer Zeit und hat – zumindest vorläufig – die narrative Selbstbestimmungs- und Selbstverortungsthematik in den Hintergrund gedrängt.“

Wie immer gibt es bei "gute aussichten" kein Siegertreppchen, kein Preisgeld, keine Rangliste, sondern einfach "nur Gewinner(innen)". Dafür bietet "gute aussichten 2011/2012", nun im achten Jahr und laut SPIEGEL "Deutschlands renommiertester Wettbewerb für junge Fotografen", eine einzigartige, inhaltlich wie auch stilistisch breit gefächerte Zusammenschau dessen, was in den letzten 12 Monaten an junger Fotografie in Deutschland entstanden ist. Die einzelnen Bildserien zeichnen sich durch sehr unterschiedliche ästhestische, formale und konzeptionelle Ansätze aus und gewähren einen Einblick in jene vielfältigen Themen, mit denen sich junge Künstler heute auseinandersetzen.

 

Das "gute aussichten 2011/2012" Spezial-Heft, das die Preisträger/innen und ihre Arbeiten vorstellt, wie in jedem Jahr von Art Director Mario Lombardo und seinem Team gestaltet, ist kostenfrei in allen beteiligten Ausstellungshäusern erhältlich und liegt den Zeitschriften "ProfiFoto" (Nr. ?), "enorm" (Nr. /2011) und "sleek" (Nr. 32, November 2011) bei.

 

Die Ausstellungen & Termine (update)

 

Die Deutschland-Premiere und Auftakt-Ausstellung von "gute aussichten - junge deutsche fotografie 2011/2012" fand am Donnerstag, den 10. November 2011, im Museum für Fotografie in Berlin um 19 Uhr statt, war bis 29. Januar 2012 dort zu Gast und wurde von über 26 000 Besuchern gesehen.

 

Vom 2. Februar 2012 bis zum 29. April 2012 ist "gute aussichten 2011/2012" in einer repräsentativen Auswahl im Goethe Institut Washington DC zu Gast, vom 16. Februar 2012 bis zum 17. März im Fotoforum West in Innsbruck und vom 25. April 2012 bis zum 3. Juni 2012 im Haus der Photographie, Dichtorhallen, Hamburg.

 

Weitere Ausstellungsorte und Aktionen sind bereits in Planung. Terminänderungen und aktuelle Up-Dates finden Sie auf unserer Website unter AUSSTELLUNGEN.

 

Katalog-Buch

 

Das Katalog-Buch "gute aussichten - junge deutsche fotografie // new german photography 2011/2012" (Deutsch/Englisch), 240 Seiten, über 300 Abbildungen, 39,90 Euro, enthält ausführliche Informationen zu den Preisträger/innen, ihren Arbeiten und den Hintergründen. Seit 5.11.2011 überall, wo es Bücher gibt oder direkt hier bestellen: info(at)guteaussichten.org

 

Eine Auswahl druckfähiger Fotografien der aktuellen Arbeiten und der diesjährigen Jury-Mitglieder steht Ihnen im PRESSEKIT zur Verfügung.

 

138 Zeilen mit max. 70 Anschlägen, frei zum Abdruck. Belege freuen uns immer

 

Bei Fragen oder Wünschen wenden Sie sich bitte an Stefan Becht, info(at)guteaussichten.org oder +49-(0)6321 - 970 67 99.