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2007/08 ANNETTE GROTKAMPIconIconIconIconIcon


innerwald

15 C-Prints, zwischen 25 cm x 33 cm bis zu 60 cm x 70 cm

2005-2007, Hochschule für Bildende Kunst Hamburg / Professorin Silke Grossmann und Professor Egbert Haneke

"Da stehen sie und starren die Landschaft an, die sie selber sind." (Marcel Duchamp, "Mann vor dem Spiegel")

Die Fotoserie "innerwald“ entstand an verschiedenen Orten (z.B. Tropenhaus, zoologisches Museum, Bauernhof), an denen eine künstliche Landschaft oder kultivierte Natur in Innenräumen zu finden ist. An diesen Orten verbringen Menschen ihre Freizeit; suchen sie auf, um sich dort zu erholen. Einerseits wird hier versucht Natur durch technische Hilfsmittel zu erhalten, gleichzeitig wird sie aber auch genutzt, kontrolliert und bezähmt. Man findet dort lediglich eine beschnittene Natur, ein wirkliches Naturerlebnis ist nicht möglich.

In meinen Fotografien versuche ich das Verhältnis von Innen und Außen in diesen Räumen zu verunklären. Ich nehme eine Art Grenz- oder Zwischenposition ein, indem ich z.B. im Tropenhaus durch beschlagene Scheiben in den dahinter liegenden Raum fotografiere. So entstehen verschiedene Ebenen im Bild, die Räume verschachteln sich oder werden in der Fläche seltsam undeutlich. Entscheidend sind auch die eigentümlichen, so vorgefundenen Lichtsituationen und die Bildkompositionen, die dynamisch, eher der Natur entsprechend sind.

Mit diesen Mitteln – alle Bilder sind analog fotografiert und nicht digital verfremdet - versuche ich den indexikalischen Charakter der Fotografie aufzuheben. Man spricht bei der Fotografie von Indexikalität, da sie – anders als die Malerei - ohne ein real vorhandenes "Vorbild" (Objekt), nicht möglich wäre. Das Foto scheint eine Art "Abdruck" der Realität im fotografischen Material zu sein. Das ist bedingt durch die optischen Gesetzte der Fotografie. Es besteht eine direkte Relation zwischen dem Objekt, der raum-zeitlichen Realität und deren Abbildung. Eine Fotografie verweist zeichenhaft immer wieder zurück auf das abgelichtete Objekt.

Meine Bilder sind aber zum Teil so verfremdet, dass sie sich von ihrem Vorbild ablösen und man das abgebildete Objekt nicht sofort erkennen kann. Auch fehlen häufig die Informationen um Raum und Zeit klar identifizieren zu können.

Ich versuche also weniger den Ort, an dem ich fotografiere, als solches zu beschreiben, sondern ihn zu abstrahieren und so den Naturstücken etwas Geheimnisvolles, Mythisches zurückzugeben. Die Fotografien ähneln eher der Malerei, sind uneindeutig und bieten dem Betrachter eine Fläche für dessen eigene Projektionen. Sie sind getragen von der eigentümlichen Stimmung gebrochener Idyllen und wirken wie ein Blick hinter den Vorhang auf eine andere Welt.